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Jubiläum auf dem Jakobsweg

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Jubiläum auf dem Jakobsweg

Jedes Jahr vor Ostern gehen Daniela Nützler und Heike Wolf eine Woche lang gemeinsam mit Kindern auf Pilgertour. Auf dem Jakobsweg zwischen Lübben und Torgau feiern sie in diesen Tagen das zehnjährige Jubiläum.

 

Selten darf Barbara Gloél vom Tourismuspunkt in der Stadtkirche Herzberg so viele Pilgerstempel auf einmal vergeben. „Es kommen ab und an ein bis zwei Personen, aber so eine große Pilgertruppe war lange nicht hier“, sagt sie. Mit ihren Pilgerpässen in der Hand warten Raina, Paul, Irma und die anderen geduldig, bis sie an der Reihe sind. Es ist noch früh am Morgen. Die zehn Kinder und Jugendliche aus dem Elbe-Elster-Kreis sind am Tag zuvor von Schlieben nach Herzberg gewandert. Es ist Tag fünf ihrer Pilgertour auf dem Südbrandenburger Jakobsweg. Start war in Lübben. Torgau ist das Ziel. Im Jahr 2009 haben die Gemeindepädagoginnen Daniela Nützler und Heike Wolf vom evangelischen Kirchenkreis Niederlausitz erstmals eine Pilgertour für Kinder angeboten. Die Idee kam an. Gestartet wurde auf der Via regia in Görlitz. Dass sie es in sieben Jahren wirklich bis nach Vacha in Thüringen schaffen würden, hätten sie damals nicht für möglich gehalten. Nicht nur die beiden Frauen, auch viele der Kinder hat das Pilgerfieber gepackt. Alexe Trölenberg aus Fischwasser war von Beginn an dabei und konnte in Vacha sogar die Pilgerurkunde mit Ehrennadel entgegennehmen. In den darauffolgenden Jahren wanderten sie auf Luthers Spuren in Thüringen. Die Pilgerpioniere sind inzwischen in Ausbildung oder beim Studium. An Nachwuchs mangelte es aber bislang nicht. Mit dem wird nun der Jakobsweg zwischen Frankfurt/Oder und Leipzig erkundet. Raina aus Klingmühl und Charlotte aus Lichterfeld waren im letzten Jahr schon dabei. „Das Laufen ist manchmal ein bisschen anstrengend, aber wir quatschen unterwegs und singen Lieder. Die Zeit vergeht schnell“, sagt Raina. Dabei zeigt sie ihren mit vielen Stempeln gefüllten Pilgerpass. Und es gibt viel zu erleben. Freundliche Leute zeigten ihnen den Malitschkendorfer Burgwall im Wald, wo sie spontan ihre Morgenandacht nachgeholt haben. In der Kirche durfte Julius aus Friedersdorf sogar auf der Orgel spielen. „Wir spicken die Tour mit kulturellen Höhepunkten, sodass es nie langweilig wird. Viele tolle Erlebnisse ergeben sich zufällig. Das ist das Schöne am Pilgern. Die Menschen interessieren sich für uns und wollen uns ihre Orte zeigen oder bieten Hilfe an, wenn es nötig ist“, sagt Heike Wolf. Am Abend fallen die Wanderer meist müde in ihre Herbergsbetten, die sehr unterschiedlich ausfallen können. „In den zehn Jahren haben wir schon viel erlebt und interessante Städte und Stätten besucht. Es gab komfortable und weniger komfortable Unterkünfte, Touren bei Schneesturm, auch bei wunderbarem Sonnenschein, schöne und öde Landschaften, aber das alles gehört dazu. Von den etwa 60 Kindern, mit denen wir in den zehn Jahren unterwegs waren, hat bislang nur ein einziges zwischendurch aufgegeben“, bilanzieren die Frauen nicht ohne Stolz.

 

Foto: Franziska Dorn

pm/red


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